Tach zusammen,
hier kommt einer der Gedankengänge, die ich aus meinem Archiv übernommen habe. Ich habe übrigens entschieden, dass es ab dem 02.01.13 nur noch neue Gedankengänge gibt. Obwohl ich diesen Text im Sommer geschrieben habe, frage ich mich immer noch, ob ich mich mit diesem Gedankengang nicht übernommen habe.
Liebe Grüße
Christiane (Texthase Online) und Paula Grimm
Vom reden und schweigen
Es heißt, dass wahre Freundschaft oder Liebe aus der Kunst besteht miteinander schweigen zu können. Ich widerspreche dem nicht. Aber ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass das bestenfalls die halbe Wahrheit über das Hören und Zuhören von Mensch zu Mensch ist. Ich verstehe wohl nicht allzu viel von den Verhältnissen zwischen reden und schweigen. Denn ich gehe von den klaren und einfachen Gedanken und Erfahrungen aus, die ich praktisch erlebe als von großem althergebrachtem Gedankengut. Dabei stört es mich nicht, dass ich mit dieser Art eher dem treuen Hund ähnele, der gern hört, dass sein Herr seinen Namen ruft, der sich daran erfreut sein Gehör zu gebrauchen und sich über die Hörzeichen führen zu lassen, als an einem weisen Menschen oder einem, der zumindest einige Weisheiten kennt und sie bei Bedarf aufsagen kann. Ich habe keine Angst vor dem Schweigen, denn ich weiß, dass es einige Menschen gibt, mit denen ich sowohl reden als auch schweigen kann. Miteinander schweigen zu können bedeutet ja auch, dass man dem Mitmenschen, mit dem man gerade zusammen ist, die Zeit lässt, um die passenden Worte zu finden. Das ist ein Zeichen des Vertrauens. Schweigen ist manchmal aber einfach auch nur angenehm.
Doch äußerste Vorsicht ist geboten, wenn man zum Schweigen aufgefordert wird. Denn man muss leider die Erfahrung machen, dass es häufig diejenigen sind, die im richtigen Moment ihren Mund nicht halten können, die einen daran erinnern, wie sinnvoll, freundschaftlich und liebevoll doch beredtes Schweigen ist. Aber wie es ein beredtes Schweigen gibt, gibt es auch ein beredtes Verschweigen. Und das hat seine Tücken. s bringt viel Elend, das beredte Verschweigen. Da wird mit guten Worten gegeizt. Da wird unnötig an Trost und wärmenden Worten gespart. Da wird eine Mauer des Schweigens hochgezogen, die immer schwerer zu durchbrechen ist und den Willen des Mitmenschen brechen soll. Und natürlich ist es den Maulhelden auch ganz einfach möglich aus ihrem Gerede eine Mauer aus Worten und Allgemeinplätzen aufzurichten, hinter der dann boshaft das beredte Verschweigen lauert. orte können durch falschen und übermäßigen Gebrauch oder sollte man Verbrauch sagen, in Verruf geraten. Und dabei trifft es natürlich Sprichworts und Lebensweisheiten besonders stark und oft. Auf diese Weise werden Worte verbraucht und verschwendet während Zeit verloren geht, und man die Worte aus dem Sinn verliert, die es zu sagen gäbe. Und man stiehlt dem Gegenüber die Zeit und die Worte, die er zu sagen hätte.
Für mich fing es so an, dass ich durch falsches Lob, viele Zurechttweisungen und Beurteilungen zuerst zum Schweigen und Verschweigen gebracht wurde und dann meinte überall mitreden zu müssen, im Wortgetöse mitzuhalten. Ich kam und komme aber nicht mit. Und manchmal wird es um mich her still. Dass es still wird, bedeutet nicht, dass da ein großes Schweigen oder Verschweigen entsteht. Darin wartet ein Glück, das Glück der inneren Stimme. Und ich weiß nicht, warum sie noch nicht verstummt ist, immer noch zu Wort kommt. Ich versuche immer keine großen Worte zu machen sondern passende Worte zu finden. Und es gelingt. Aber es gelingt immer noch zu selten, dass gute Wort, das angemessene Wort, das klare Wort zu finden. In diesem Sinne wünsche ich Euch und mir gute Besserung!
tags [Gedankengang, redden, schweigen]