’nabend zusammen,
ich hatte versprochen, Hintergrundwissen über Felicitas und ihre Geschichte zu geben. Über den Puma habe ich ja bereits geschrieben. Aber nicht nur das Krafttier hat für Fragen gesorgt. Warum ist Felicitas so wie sie ist, groß, dunkel, praktisch? Und es gibt einige, die sie zu grobschlächtig und damit auch unsympathisch finden. Größe, Zurückhaltung und dieser immerwährende Pragmatismus wirken kühl und abweisend. Ich muss aber sagen,dass ich, als ich Felicitas zum ersten mal in meinen Gedanken hatte, überhaupt nichts unsympathisches empfunden habe. Naja, ich bin natürlich nicht objektiv. Aber wer ist das schon? Für einige trägt zu diesem spröden und kühlen Eindruck noch bei, dass Felicitas im Verlauf der Geschichte auch noch neu sprechen lernen muss. Aber worum soll sie sich eigentlich noch kümmern? Sie ist kein Wunschkind und bleibt bei vielen Menschen ihrer Umgebung ungewollt und abgelehnt und zwar einfach nur, weil sie wie alle anderen Menschen auch nicht aus ihrer Haut heraus kann, exotisch aussieht etc. Meine Mutter pflegte zu sagen: „Keiner hat sich selbst gemacht!“ Und so kann Felicitas nichts dafür, dass sie so groß geraten ist wie ihr Großvater und ihren weiblichen Vorfahren wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich sieht. Und doch hat sie ihren eigenen Anteil daran, dass sie so ist, wie sie ist, dass ihre körperliche Beschaffenheit in vielerlei Hinsicht zum Vorteil wird. Sie stärkt sich selbst im Kampfsport. Sie nutzt ihre Wahrnehmung, um zu lernen. Und sie nimmt wahr und ist aktiv, um sich selbst zu spüren, denn sie kann sich in weiten Teilen ihrer Geschichte nicht auf das Urteil ihrer Mitmenschen verlassen. Sie designed sich selbst, um zu überleben. Und sie weiß schon sehr lange, dass man, wenn man jeder Manns Liebling sein will, jeder Manns Arschloch wird. Und für mich ist es so, dass sie an jenem Tag, an dem ich mit der Geschichte angefangen habe, einfach da war. Und das gehört auch zu ihr, dass sie nichts Aufdringliches an sich hat, obwohl sie natürlich richtig bärbeißig werden kann, wenn man sie provoziert.
Nicht erwünscht, ungewollt, anders gewollt zu sein, als man ist, das sind Erfahrungen, die auch ich schon sehr lange kenne. Auch ich kenne, den Satz: „Sie wäre besser weggemacht worden.“ Was Felicitas erlebt, ist viel härter, als ich es kennengelernt habe. Aber wir stimmen darin überein, dass man selbst etwas tun muss, wahrnehmen muss und sich verändern kann, wenn man schon nichts sonst und niemanden sonst verändern kann.
Liebe Grüße
Christiane (Paula Grimm bei Texthase Online)
Ein Gedanke zu „Auf Felicitas‘ Spuren: Zum Überleben designed“