Hallo Ihr Lieben,
mit diesem Artikel beginnen die Posts in der neuen Kategorie Gedankengänge. Sie könnten auch Gedankenanstäße genannt werden.
Hilfreiche Wegweiser für das Schreiben
Hilfreiche Wegweiser
Wenn man schreibt, kommt immer wieder die Frage, ob man Vorbilder hat, und wer es ist. Und ich sträube mich jedes Mal, wenn diese Fragen kommen, sie mit einem eindeutigen Ja und einer Liste von Autoren zu beantworten, die meine Vorbilder sind. Seit ich lesen und schreiben kann, habe ich immer mehr gelesen und geschrieben, als es gefordert wurde. Und ich behaupte, dass fast alle Bücher, die ich bis zum Ende gelesen habe, einen Eindruck bei mir hinterlassen haben. Allerdings habe ich auch Bücher bis zum Ende gelesen, die mir nicht vom ersten bis zum letzten Wort wirklich gefallen haben. Von Negativbeispielen lernt man auch. Aber, wenn ich es mir recht überlege, sind bei mir diejenigen Autoren, die mich inspiriert haben, sicherlich in der Überzahl. Und natürlich gibt es einige, die mich ganz besonders beeindruckt und inspiriert haben. Doch ich mag sie alle nicht als Vorbilder im traditionellen Sinn bezeichnen. Ein Vorbild im herkömmlichen Sinn zeigt sich mit all seinen Facetten so deutlich, dass man alle Einzelheiten erkennen kann oder zumindest glaubt, dass man alles wahrnimmt, fühlt und versteht. Und weil es so überdeutlich ist, kann man sich bei so einem Vorbild dem Versuch nicht entziehen, es in all seinen Facetten kopieren zu wollen. Es ist nicht so, dass ich nur einzelne Facetten von dem wahrnehme, was ich lese. Und die vielseitige Wahrnehmung ist es, die als Reservoire auch noch nach vielen Jahren den einen oder anderen Aspekt frei gibt, der zu einem wertvollen Wegweiser werden kann. Ein Beispiel, das mir ein Wegweiser war, ist das Buch Krabat von Otfried Preußler. In diesem Buch erhalten die immer wiederkehrenden und grausigen Bestandteile der Rituale im Jahresverlauf ihre besondere Eindrücklichkeit und Bedeutung dadurch, dass sie wörtlich wiederholt werden. Das fiel mir auf, als ich an der Geschichte Hildes Todesfall arbeitete und immer noch versucht war, Wort- und Satzwiederholungen zu meiden, wie ich es in der Schule gelernt hatte. Inzwischen sind mir Wiederholungen ein Stilmittel, das ich immer selbstverständlicher nutze, obwohl ich es zu Anfang sicher auch noch überbeansprucht habe. Also muss meine Antwort auf die Frage nach Vorbildern lauten:
“Ich habe keine Vorbilder. Aber ich habe hilfreiche Wegweiser, z. B. Moby Dick, in dem mir beispielsweise gezeigt wurde, wie Menschen plötzlich auf sich selbst zurückgeworfen werden, wenn gar nichts passiert und ebenso abrupt wieder zur Aktivität und Gegenwehr herausgefordert werden, und was diese Wechsel für Gefühl und Verstand bedeuten können.
Liebe Grüße
Christiane (Texthase Online) und Paula Grimm