Guten Tag Ihr Lieben,
der Titel dieses Artikels ist gleichzeitig eine absichtliche Anspielung auf den Titel eines berühmten Buches von Gabriel Garcia Marquez und die Anknüpfung an den Titel der zweiten Blogparade von Claudia Kaschender, an der ich mit diesem Post teilnehme. Informationen über die Aktion, die bis zum 01. März 2015 läuft und Hinweise auf interessante Posts zum Thema einsam im Honeoffice findet Ihr unter http://abenteuerhomeoffice.at/2015/01/wie-gehts-dir-mit-dem-alleinsein-im-home-office-blogparade/.
Für mich kommt diese Blogparade genau zur rechten Zeit. Denn ich bin seit genau 10 Jahren allein in meinem Homeoffice. Da ist es an der Zeit über grundlegende Aspekte wie das allein arbeiten nachzudenken. Hinzu kommt, dass ich gerade an einem Neustart arbeite.
Als ich im Jahr 2005 anfing als Webtexterin und zeitweilig auch als Lebensberaterin freiberuflich von Zuhause aus zu arbeiten, war ich 39 Jahre alt und hatte seit vier Jahren vergeblich Arbeit als Diplompädagogin mit den Arbeitsschwerpunkten Erwachsenenbildung und frühe Kindheit und Familie gesucht. Zwei Einstellungen haben mich damals in mein Homeoffice geführt: 1. „Wer keine Arbeit hat, der macht sich welche!“
2. „Besser allein etwas tun als allein gar nichts tun!“
Obwohl es bestimmt viele andere Gründe gibt, freiberuflich im eigenen Homeoffice zu arbeiten, bin ich sicherlich nicht die Einzige, die aus der Arbeits- oder Beschäftigungslosigkeit heraus angefangen hat allein zu arbeiten. Besser allein etwas tun als allein nichts tun und sich selbst Arbeit machen habe ich immer auf dem Schirm und kann es mir ins Gedächtnis rufen, wenn mir die Nummer einsamer Wolf im weltweiten Web auf den Geist geht.
Wenn man wie ich zu den Menschen gehört, die sich von je her gut allein beschäftigen können und nicht die Fähigkeit besitzen sich zu langweilen, gibt es glücklicherweise wenige Situationen, in denen man sich verlassen, allein gelassen oder einsam fühlt, wenn man allein etwas tut. Dazu gehört auch die Fähigkeit sich allein Schritt für Schritt vortasten zu können. Aber man steht mit diesen Eigenschaften ganz allein auf verlorenem Posten, wenn man auf der Stelle treten muss und faktisch im Stich gelassen wird. Bei Onlineschreibportalen, Schreibbüros und Beratungsportalen gibt es Arbeitsanweisungen auf den Homepages aber keinen persönlichen Kontakt. Häufig ist die Zahlungsmoral schlecht. Und man muss seinem Verdienst hinterher mailen. Mailkontakt von Seiten der Auftraggeber oder Portalbetreiber gibt es nur bei Beschwerden oder vermeintlichen Fehlern. Die unterschiedlichen Onlineportale ändern ihre Struktur und Regeln sehr oft. Das war für mich ein Problem, denn es erhöhte den Verwaltungsaufwand im Blindflug ständig, was auf der Stelle treten bedeutete. Die Bewältigung dieses Problems kostete immer viel Zeit. Und Hilfe gab es nicht. Die Portalbetreiber kennen und interessieren sich nicht für diese Problematik. Und ich habe seit 2005 nicht einen blinden oder sehbehinderten Computernutzer kennengelernt, der in den von mir genannten Bereichen arbeitet.
Ich wollte und will Schriftstellerin sein und wusste und denke noch immer daran, dass ich mir zusätzliche Arbeitsfelder suchen muss. In den letzten zehn Jahren konnte ich immer in den Zeiten gut allein in meinem Homeoffice arbeiten, wenn ich zumindest etwas Zeit für Kurzgeschichten und meine Romanprojekte hatte. Schwierig waren immer die Zeiten, in denen Verwaltung und „Automatenarbeit“ keine Zeit für Kreativität ließen. Und damit ist sind keine Zeitspannen von einer Woche gemeint, sondern zwei Monate und mehr. Erfahrungs- und Gedankenaustausch mit anderen Autoren in einer Schreibgruppe, in Mailinglisten oder am Telefon halfen und helfen dabei gut allein arbeiten zu können, ohne sich allein gelassen fühlen zu müssen. Inzwischen sorge ich dafür, dass es nicht mehr dazu kommt, ohne Schreibprojekte sein zu müssen. Was die Telefonberatung betrifft, bin ich inzwischen davon überzeugt, dass der „Markt“ übersättigt ist, und dass man als „Frischling“ auch mit angemessener Werbung, häufiger Präsenz und Geduld an seinem Heimarbeitsplatz auf verlorenem Posten steht.
Ehrenamt hilft auch gegen Vereinsamung, auch wenn die Aufgaben oft nicht spektakulär sind. Einmal ihM Monat bin ich einen Tag in Düsseldorf und verpacke HörerCDs für das evangelische Landespfarramt für Blinden- und Sehbehindertenseelsorge im Rheinland. Bei Treffen dieser Gruppe übernehme ich auch andere kleine Aufgaben wie vorlesen. Resonanz ist sehr wichtig. Ich denke, dass ich inzwischen für mich das rechte Maß an Kontakten und Abwechslung bezogen auf unterschiedliche Arbeiten gefunden habe.
Liebe Grüße
Christiane (Texthase Online)