Guten Tag Ihr Lieben,
es ist höchste Zeit weiterzumachen und zu schreiben. Dieser Artikel enthält die sechste Folge der Beitragsreihe 50 Denkzettel zu den 50 Jahresringen, die ich rund um meinen 50. Geburtstag geplant und im Dezember begonnen habe. Ursprünglich wollte ich diesen Post zur Würdigung der Menschen, die ich gekannt habe, und die bereits verstorben sind, fast zum Ende dieser Serie zu schreiben. Ich habe diesen Beitrag auch deshalb vorgezogen, da es vorigen Dienstag einen weiteren Todesfall in meinem Umfeld gegeben hat. Das ist auch der Grund dafür, dass am Sonntag positiv gedacht ausgefallen ist. Denn der Todesfall meiner Patin hat die vergangene Woche überschattet.
Liebe Grüße
Christiane (Paula Grimm bei Texthase Online)
50 Denkzettel zu den 50 vollendeten Jahresringen: 06. Im Gedenken an …
„Ein gutes Gedächtnis ist wie ein Sack. Es behält alles. Ein besseres Gedächtnis ist wie ein Sieb. Es behält, worauf es ankommt.“ Ich bemühe mich darum so vorzugehen, wie ich es eben beschrieben habe. Ich weiß leider nicht, wer diese klugen Sätze erfunden hat. Und das Zuträgliche, dass uns andere getan haben, gehört zu den Aspekten, auf die es ankommt, und aus diesem Grund sollte man es so gut als möglich behalten, ob die Menschen, die es uns gegeben haben, noch leben oder nicht. Wie gut es ist, immer noch Menschen um mich zu haben, die es verstehen Dinge zu tun und zu sagen, die mir helfen, die einfach da sind, davon handelt z. B. der Artikel:
https://texthaseonline.com/2015/12/01/50-denkzettel-zu-den-50-vollendeten-jahresringen-denkzettel-01-hurra-wir-leben-noch/.
Da es aber keineswegs selbstverständlich ist, Menschen zu kennen, die liebenswert und hilfsbereit sind, vermissen wir diejenigen, die von uns gegangen sind. Das ist auch deshalb natürlich, da niemand genauso ist, wie ein anderer Mensch. Und es ist auch natürlich, da wir begreifen müssen, dass das Leben und die Zusammenhänge zwischen Leben und Tod keineswegs funktionieren wie Garantiefälle. „Kaputt gibt eben nicht neu!“ Und selbst, wer an ein Leben nach dem Tod glaubt, sieht sich vor die Aufgabe gestellt, bis zu seinem eigenen Tode ohne seine Lieben sein zu müssen.
Ich vermisse Euch oft, Ihr Lieben, die Ihr von mir und anderen Menschen gegangen seid, und ich bin Euch dankbar für Eure Zuneigung!
Heidi, wir haben miteinander gespielt, wohnten zwei Häuser und ein Feld weit voneinander entfernt und im gleichen Alter, bis zu Deinem Tod Anfang August 1972, als Du aus dem Wasser nicht mehr herausgekommen bist und wenige Tage später nicht singen konntest: „Hurra, ich bin ein Schulkind und nicht mehr klein.“ Vor unserem Haus hielt ein Auto. Es war längst dunkel. Und mein Vater wurde wie alle Mitglieder der DLRG abgeholt, um nach Dir zu suchen.
Oma, es ist so schade, dass Du Dein Alter überhaupt nicht annehmen konntest. Großeltern und Enkel können es so schön miteinander haben! Und es ist traurig, wenn jemand sich selbst einen so bitteren Tot bereitet! Das Eingelegte für Kinder, Blumenkohl in holländischer Sauce, Kartoffeln und Spiegelei werden mir immer in guter Erinnerung bleiben.
Tante Elli und Tante Maria, es war immer schön mit Euch, wenn wir Euch besucht haben, mit Dir, Maria, schwimmen waren und mit Fell spielen durften..
Ma, Du bekommst noch einen weiteren eigenen Artikel. Ich bin Dir dankbar für alles, z. B. für die Erkenntnis, dass es verschiedene Arten von Neugier gibt, von denen eine Wissensdurst heißt und diese Bezeichnung wirklich verdient. Ich bin froh, dass wir uns in den 44 Jahren, die wir einander kannten, verständigen und versöhnen konnten.
Dad, herzlichen Dank für die zauberhaften und lehrreichen Geschichten, die Du beim Hüten erzählt hast. .. Und ich meine, was ich am Ende an Deinem Grab gesagt habe: „Irgendwann komme ich auch. Und ich will keine Klagen von der Ma mehr hören müssen.“ Nicht nur die Kinder brauchen Geduld, sondern auch die Ehefrauen, die für den Mann, die Viehwirtschaft, den Garten und die Kinder schuften.
Heike, herzlichen Dank für 25 Jahre Freundschaft bis zum Jahr 2003! Und ich hoffe, Du hast mich während der ganzen schweren Zeit als geduldig und treu erlebt, wie ich es gemeint habe.
Lotti, wir sind einander nicht oft begegnet. Du bist nur sieben Jahre alt geworden. Herzlichen Dank dafür, dass Du mich gekämmt und mir Deinen Elch gezeigt hast. Und ganz besonders herzlichen Dank für den geistigen Kontakt, den wir ab und zu haben!
Komm’ gut am letzten Bestimmungsort an, Tante Hannelore. Herzlichen Dank für jedes Wort, dass Du mir vorgelesen hast, für Deine praktische Hilfe und Deine Großzügigkeit für meine Mutter, Deinen Bruder, meine Geschwister und mich!
Jeder von Euch war so lebendig, dass die Erinnerung lebhaft war, ist und bleibt. Ich denke gern an Euch und fühle mich sehr wohl dabei, obwohl ich Euch auch vermisse. Mehr könnte ich an dieser Stelle sagen. Aber das brauche ich wohl nicht. Ich mag auch meinen Leserinnen und Lesern nicht die Sicht auf ihre Lieben versperren, indem ich detailversessen in Erinnerungen schwelge. Ihr könnt Euch darauf verlassen, dass ich es halte, wie ich es schon lange halte, dass ich ab und zu innehalte, um mich so genau als möglich an jeden von Euch zu erinnern.